Angst hat viele Gesichter. Angst kann man vor Krankheiten haben, vor wütenden Menschen und auch vor Hunden. Canophopbie nennt man das. Ich kenne diese Angst von Kindheit an. Als ich in Berlin einmal eine Freundin besuchen wollte und ein Hund vor der Haustüre lag, wartete ich bis ein überraschter und sehr netter, ja und gutaussehend war er auch....Mann mich bis in den 5.Stock begleitete.
Im Oktober letzten Jahres hielt ich die Hand meiner Tochter, als wir an einem Hund vorüberliefen und sie drückte immer fester. Ich schaute zu ihr hinunter und dachte mir: "Wie doof das Leben doch ist wenn man seiner Angst nachgibt!
Am Abend hatte ich dann Pia gefunden. Sie ist Hundetrainerin und macht auch Canophobietrainings. Glaubt mir, das Seepferdchen hatte Millionen Argumente weswegen man nicht zu solch einem Training gehen sollte. Laaaangweilig, man könnte doch viel lieber eine Freundin treffen und Spaß haben, heiße Schokolade passt viel besser zu Regennachmittagen als böse Hundemonster und so vieles mehr schallte laut in mein Ohr. Es nutze nix. Ich blieb hart und so trafen wir einen wunderschönen Collie, den wir nicht gerade klein empfanden, das Seepferdchen und ich. 3 Nachmittage trafen wir Pia und dann fühlten wir uns stark. Als ich Pia sagte, wir sind soweit, war sie total überrascht von zwei so schnellen Schülerinnen.
2 Monate später flog ich mit beiden Kindern für meinen gequälten Gleitwirbel nach Indien in eine ostheopatische Klinik. Ich war noch nie zuvor in Indien und war überwältigt von der Farbenpracht, den tollen Menschen und den Streunerhunden, die wirklich alle 4 m am Straßenrand stehen, liegen und streiten. Nun also wurde unsere 6 wöchige Klassenarbeit geschrieben. Und wer mal 5 ausgewachsenen Hunde bellend und knurrend gleichzeitig (!) auf einen zuspringen hatte kann sich vorstellen wie ernst die Klassenarbeit geschrieben wurde. Als ich dann aber Pias Erklärungen wieder ins Gedächtnis rief wurde mir klar, die wollen gar nichts von mir oder dem Seepferdchen oder meinem Äffchen. Nein, weit gefehlt, die wollten nur den Hund, der uns nicht von der Seite wich nicht in ihr Revier lassen!!
Selbst in der Schule der Kinder waren jeden Tag mindestens 4 Streuner und wer mal sein Äffchen so schmusig und glücklich mit einemHund gesehen hat, der ist für immer verloren. Hier ein Foto vom Äffchen mit "seinem"
Hund, der jeden Tag auf ihn nach der Schule gewartet hat. Ohne Leckerlis. Einfach weil das Äffchen eben das Äffchen ist!
Am letzten Tag hatten wir eine tränenreiche Verabschiedung. Von all den lieben Menschen, von den grandiosen Ärzten (aber das ist eine andere Geschichte!) und auch von unserem Hund. Und dann kam was kommen mußte....ich googelte das erste Mal einen Labradoodle Züchter....2 Monate später hielten wir unsere Fellzuckerschnute in der Hand. Jetzt muss ich der Richtigkeit natürlich noch schreiben, dass es auch in all der Welpenzeit noch so einige Prüfungen für das Seepferdchen und mich gab. Aber das Äffchen und mein Monsieur haben uns gut durch diese Zeit manövriert...Heute lässt sich das Seepferdchen die Ohren abschlecken und ich lerne klar zu kommunizieren. Da profitiert auch mein Monsieur von. Ganz zu schweigen von der Kindererziehung:-)
Ich finde ja, dass alle werdenden Eltern mal einen Hund gehabt haben sollten. Es ist die beste, nachhaltigste und lustigste Vorbereitung zum Eltern sein. Allerdings nur, wenn man eine Trainerin wie unsere Steffi hat. Klar, herzhaft und deutlich.
So fühlt sich das also an mit der Angst. Das beste ist allerdings, dass mein Seepferdchen gelernt hat, dass Angst auch ganz schnell zu tiefer Liebe führen kann.
Hier also die Fellschnauze die unsere Herzen im Sturm erobert hat:-)
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